Künstliche Intelligenz schützt die HMS Victory: Ein Meilenstein in der Konservierung maritimer Geschichte

In Portsmouth wird künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, um eines der bekanntesten Schiffe der britischen Marinegeschichte, die HMS Victory, zu erhalten. Diese Anwendung von KI in der Archäologie und Denkmalpflege markiert einen Wendepunkt in der Art und Weise, wie wir kulturelles Erbe bewahren und zukünftigen Generationen zugänglich machen.

Die HMS Victory, die während des Siebenjährigen Krieges gebaut und 1765 fertiggestellt wurde, ist vor allem für ihre Rolle in der Schlacht von Trafalgar im Jahr 1805 bekannt. Als das älteste noch in Dienst stehende Kriegsschiff der Welt, befindet es sich derzeit im historischen Dockyard von Portsmouth und durchläuft ein zehnjähriges Konservierungsprogramm.

Studenten der Universität Southampton haben tausende von Bildern des fast 260 Jahre alten Schiffes mit KI-Technologie analysiert. Diese Arbeit soll sicherstellen, dass wichtige historische Informationen nicht für immer verloren gehen, so ein Archäologe der Universität. Die Restaurierungsarbeiten, die vom Nationalmuseum der Royal Navy durchgeführt werden, umfassen unter anderem den Ersatz verfallener Planken des Rumpfes und beschädigter Rahmen.

Ein Teil dieses Prozesses beinhaltet die Dokumentation des Schiffes, wobei hochauflösende Bilder aufgenommen werden, um genaue 3D-Digitalmodelle zu erstellen. Die Auswertung dieser Bilder wurde durch einen KI-Algorithmus automatisiert, was nach Dr. Rodrigo Pacheco-Ruiz von der Universität Southampton die Qualität und Detailgenauigkeit der Bilder erheblich verbessert hat.

Früher fügte ein Kurator eine kurze Beschreibung eines Objekts zu einer physischen Katalogkarte hinzu. Heute müssen detailliertere Informationen erfasst werden, damit Objekte digital katalogisiert werden können. Diese Daten könnten es auch der Öffentlichkeit ermöglichen, das Schiff online zu betrachten, anstatt es persönlich zu besuchen.

Amy Adams, die Managerin für Sammlungsinformationen und Zugang des Museums, betonte die Bedeutung der Möglichkeit, Wissen weltweit zu teilen und mehr Menschen in die maritime Geschichte der Nation einzubinden. Die Restaurierung der HMS Victory soll in knapp zehn Jahren abgeschlossen sein und kostet voraussichtlich zwischen 40 und 45 Millionen Pfund.

Diese Zusammenarbeit zwischen Archäologen, Konservatoren und Informatikern zeigt das Potenzial von KI-Technologien im Bereich der Kulturerhaltung. Die Anwendung von KI reicht von der Erstellung digitaler 3D-Modelle über die Katalogisierung von Sammlungsgegenständen bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit.

Studierende der Universität Southampton haben im Rahmen ihrer Masterarbeiten an der Entwicklung des KI-Algorithmus mitgewirkt und ihn zur Dokumentation des verfallenden Holzes des Schiffes eingesetzt. Die KI-basierte Bilderkennung wurde genutzt, um digitale Datensätze zu sortieren und zu durchsuchen, wodurch die Arbeit der Kuratoren erheblich erleichtert und die Kategorisierung der Datensätze aus der Perspektive der Besucher optimiert wurde.

Die KI-Technologie, die hier zum Einsatz kommt, ist ein Beispiel für die großen Sprachmodelle – Deep-Learning-Algorithmen, die Inhalte erkennen, zusammenfassen und generieren können. Die automatische Klassifizierung von Bildern und Artefakten, die vom Museum kuratiert werden, könnte für die breitere Kulturwelt von großem Interesse sein, insbesondere für Institutionen, die ihre Sammlungen schnell, effizient und genau aufwerten möchten.

Die HMS Victory in Portsmouth steht damit nicht nur symbolisch für die lange und ruhmreiche Geschichte der britischen Marine, sondern auch für den Fortschritt in der Bewahrung und Erforschung unseres kulturellen Erbes durch moderne Technologien. Mit der Kombination von traditioneller Handwerkskunst und modernster Wissenschaft wird sichergestellt, dass dieses wichtige Schiff und sein reiches Erbe für zukünftige Generationen erhalten bleiben.